Gemeinsam mit Teddy hab ich es geschafft

Stark wie ein Löwenherz: Mahir hat gekämpft und den Krebs besiegt

Wie ich tapfer alle Chemotherapien und pieksende Blutabnahmen ertragen habe.
Ein strahlendes Baby namens Mahir, gekleidet in einem niedlichen, olivgrünen Strampler mit Spielzeughase, lächelt fröhlich, nachdem er eine lebensrettende Stammzelltransplantation erhalten hat
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17.04.2023

Ich heiße Mahir. Im Januar 2021 bin ich in Berlin geboren und mit 6 Monaten an Leukämie erkrankt. Alles begann im Sommer 2021, denn da bin ich mit meinen Eltern das erste Mal in die Türkei geflogen. Voller Stolz wollten sie mich endlich allen meinen Verwandten und Freunden vorstellen. Kurz nach der Ankunft ging es mir aber gar nicht gut, ich war blass und ich musste mich mehrfach übergeben. Obwohl alle dachten, dass es nur am heißen Klima liegen muss, stellten mich meine besorgten Eltern im Krankenhaus vor – zum Glück! 

Auf einmal musste alles schnell gehen

In der Klinik wurde mein Blut untersucht und es stellte sich heraus, dass mein Zustand viel schlimmer war als angenommen. Die schreckliche Diagnose Blutkrebs stand im Raum und dann ging alles ganz schnell: Mit dem ADAC-Rettungsflieger ging es wieder zurück nach Deutschland. Zahlreiche Untersuchungen wurden mit mir gemacht, ich war dabei ganz tapfer und dann stand der traurige Befund fest: Diagnose JMML - eine besonders bösartige Form der Leukämie, die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt. Mama und Papa haben oft gesagt:

„Wir halten ein lachendes Kind im Arm und wissen gleichzeitig, dass es todkrank ist.“

Intensiv wurde mit dem freundlichen Doktor gesprochen und er hat erklärt, dass nur eine Stammzellspende helfen kann. Diese ist, begleitet mit Chemotherapien, die einzige Chance auf Heilung für mich. So plötzlich und unerwartet die Diagnose kam, so hart war es für meine gesamte Familie. Eine schwere Zeit begann, mit mehreren Chemotherapie-Blöcken und etlichen Untersuchungen in der Klinik. Dafür brauchten wir eine große Portion Ausdauer, Geduld und vor allem Zuversicht. 

In der Zeit dazwischen konnten wir immer wieder nachhause zum Krafttanken, im vertrauten Bettchen schlafen, ohne die vielen Piep-Geräusche in der Klinik, war so schön. Dabei wurden Alltagsgewohnheiten umgestellt, damit ich nicht zusätzlich krank werde. 

Auf das Spielen mit Kindern draußen musste ich verzichten, denn die Ansteckungsgefahren waren einfach zu hoch und ich musste mich schonen. Meine lieben Eltern machten mir diese Zeit so schön wie möglich und wir hatten viele Kuschelzeiten. Zusammen waren wir auch im Krankenhaus eine Einheit und während der anstrengenden Behandlungen ganz mutig. Unser Mut bestand aus vielen bunten Perlen und wuchs weiter Perle um Perle. Denn für jeden bestimmten Eingriff gibt es eine spezielle Perle. Anhand meiner Mutperlenkette konnten wir sehen, wie viele Therapiestationen ich geschafft hatte. Heute wird diese besondere Kette als Erinnerung für mich aufbewahrt.

Bunte Perlenketten, die oft als Mutperlen verwendet werden, jede steht für einen Schritt in Mahirs Behandlungsweg gegen Blutkrebs
Mahir, jetzt ein glücklicher und gesunder Junge, trägt stolz ein Fußballtrikot

Meine Eltern hatten nur einen Wunsch: Einen passenden Stammzellspender, meinen sogenannten genetischen Zwilling zu finden. Aufgeben war echt keine Option! Denn sie wollten, dass ich die Welt entdecken kann und wir als kleine Familie glücklich leben können. 

Da es keinen passenden Stammzellspender gab, wurden zahlreiche Typisierungsaktionen in Berlin, München und Böblingen organisiert – auch online wurde mein Registrierungslink tausendfach geteilt. Unheimlich viele Freunde haben mitgeholfen und um möglichst viele potenzielle Lebensretter zu finden. Für diesen Zusammenhalt, diese fantastische Unterstützung und die lieben Worte waren wir unheimlich dankbar – es hat uns als Familie richtig Kraft gegeben.

Im Herbst dann große Aufregung und viele Freudentränen bei Mama und Papa. Mein genetischer Zwilling wurde gefunden und mein zweiter Geburtstag stand mit Datum meiner Stammzellspende nun fest. Dieser Moment bedeutete uns so viel. Und wer hat schon im Leben zweimal im Jahr Geburtstag! 

Mahir sitzt lächelnd in einem gemütlichen Bett, hält ein Schild mit der Aufschrift Tag 0, was den Neuanfang nach seiner Stammzelltransplantation symbolisiert
Ein Zeichen des Triumphs und der Hoffnung, eine Anzeigetafel mit der Nachricht, dass Mahir seinen genetischen Zwilling im Oktober 2021 gefunden hat

Zur Vorbereitung musste ich mich tapfer durch eine letzte intensive Chemotherapie in einem Isolierzimmer kämpfen. Das ist wichtig, damit mein komplettes Immunsystem runter „auf Null“ gefahren werden kann und die neuen lebensrettenden Stammzellen meines Spenders richtig gut in meinem kleinen Körper anwachsen. Dabei wird sogar die Blutgruppe übertragen, sagt Mama. 

Nach endlos 7 langen Wochen in dem einem Raum durfte ich die schöne Glocke auf dem Gang der Kinderkrebsstation läuten. Das war mein symbolisches Zeichen, dass ich alle intensive Behandlungen geschafft habe. Manchmal habe ich mit Mama die Glocke von weitem gehört und wusste, jetzt darf wieder ein Kind von der Kinderkrebsstation für immer nach Hause. Wir haben uns diesen Tag herbeigesehnt und endlich war er da.

Mein weiterer Weg nach der lebensrettenden Stammzellspende 

Ich habe wie ein kleiner Löwe gekämpft. Deshalb nennen mich Mama und Papa auch manchmal Löwenherz. Ich kann wieder die Dinge tun, die meine gesunden kleinen Freunde tun und alle als selbstverständlich ansehen. Ich spiele im Sandkasten, kann wieder naschen und darf Besuch empfangen. Meine Eltern und ich schauen nach vorne, positiv und voller Lebensfreude. Und das ist nur möglich geworden, weil sich mein genetischer Zwilling mit 3 Wattestäbchen typisiert hat und so gefunden werden konnte und mir die Chance auf ein gesundes Leben gegeben hat. Danke, du hast uns Kraft und Hoffnung geschenkt – und mein Löwenherz pocht. Wir kennen dich nicht, aber sind dir unendlich dankbar - wir können dieses Gefühl nicht in Worte fassen.

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